Die Eins gebührt dem ersten Mann im Staat

Bei offiziellen Anlässen wie Staatsbesuchen können Zaungäste des politischen Berlin schnell erkennen, wer im Fonds der Staatskarosse sitzt. Und zwar am Kfz-Kennzeichen der dunklen Limousinen. So ist dem Bundespräsidenten als Staatsoberhaupt das Nummernschild mit der Kennung "0 - 1" vorbehalten. Ebenso übersichtlich sind auch die Zahlenkombinationen auf den Dienstfahrzeugen anderer Spitzenpolitiker. Das Auto der Bundeskanzlerin etwa ist an "0 - 2" und das des Außenministers an "0 - 3" zu erkennen. Dem Bundestagspräsident steht traditionell das Kennzeichen "1 - 1" zu.

Die Kennzeichen von Dienstfahrzeugen der Bundesregierung sowie des Bundesrates, Bundestages, Bundespräsidialamtes und Bundesverfassungsgerichtes beginnen stets mit "BD". Diese beiden Buchstaben stehen für "Bund". Nach dem "BD" folgt eine einzelne und nach einem Trennstrich eine weitere ein- bis mehr stellige Zahl. Während letztere fortlaufend vergeben wird, lässt sich das Fahrzeug anhand der ersten Zahl der jeweiligen Institution zuordnen. So handelt es sich bei dem Kennzeichen: "BD 1 - 43" um ein Bundestagsfahrzeug, denn die Eins steht für das deutsche Parlament. Die Vier beispielsweise ist dem Bundesverfassungsgericht vorbehalten und die Sechs dem Bundeskanzleramt.

Diese Regelung gilt allerdings nicht nur für die Führungsebene im Bund. Auch in den Ländern lassen sich anhand der Kennzeichen diem Fahrzeuge zuordnen. Nach der Buchstabenkennung für das Land, etwa "SH" für Schleswig-Holstein oder "BWL" für Baden-Württemberg, Landtag und Landesregierung folgt eine einstellige Ziffer für die Ministerien beziehungsweise für das System der Landeshaushalte und nach dem Trennstrich eine fortlaufende Nummer.

So ist zum Beispiel das offizielle Kfz-Kennzeichen von Berlins Regierendem Bürgermeisters "B 3 - 1". Die Drei steht für den Ministerpräsidenten oder die Staatskanzlei. Die Eins bezeichnet den politisch ersten Mann im Land.

Doch vorwiegend aus Sicherheitsgründen werden die Fahrzeuge mit diesen Kennzeichen meist nur bei offiziellen Anlässen benutzt. Für die täglichen Dienstfahrten hingegen nutzt vor allem die Politikelite unterschiedliche Diestwagen, die dementsprechend auch unterschiedliche Nummernschilder tragen. Deren alpha-nummerischer Code, der nicht selten dem von Privatfahrzeugen entspricht, lässt damit keine Rückschlüsse auf die Insassen zu.

Für Außenstehende wird es deshalb immer schwieriger, VIPs aus der Politik am Nummerschild zu erkennen. Zudem nimmt auch die Zahl der so genannten personengebundenen Fahrzeuge in der Politik und deren Institutionen mit speziellen Kennzeichen ab. So geht der Trend heute mehr und mehr zu geleasten Fahrzeugpools, aus denen sich politische Amtsträger je nach Bedarf bedienen. Jede dieser Limousinen ist in der Regel mit Kennzeichen ausgestattet, wie sie jede Zulassungsstelle an Privatfahrzeuge vergibt.