Kfz-Gewerbe wird in einen Preiskrieg getrieben!

[02.09.2015] 

München. Der Präsident und Landesinnungsmeister des Kraftfahrzeuggewerbes Bayern Klaus Dieter Breitschwert sieht das Vorhaben der HUK-Coburg, in das Kfz-Werkstattgeschäft einzusteigen, kritisch: „Werkstattnetze von Branchenfremden, wie derzeit von der HUK angegangen, braucht das Kfz-Gewerbe nicht. Für mich gilt dabei der Grundsatz: Schuster, bleib bei deinem Leisten! So wie die HUK-Coburg  für ihre Krankenversicherten nicht ein Krankenhaus betreibt, welches zu niedrigsten Sätzen operiert und pflegt, zählen auch im Kfz-Handwerk Sicherheit und Qualität, auf die sich die Autofahrer millionenfach im Straßenverkehr verlassen können müssen!“

Pressemeldungen zufolge verdichten sich die Pläne der HUK-Coburg, ein eigenes Kfz-Servicenetz mit rund 300 Betrieben im Markt zu platzieren und Service-Leistungen zu unterdurchschnittlichen Marktpreisen exklusiv für HUK-Kunden anzubieten. Breitschwert: „Ein weiterer Druck auf die Preise schadet letztlich immer der Qualität. Gut ausgebildetes Personal hat seinen Preis. Moderne Automobile brauchen zur Wartung und Reparatur Experten, die in fortlaufender Weiterbildung die neuesten Technologien erlernen müssen, und umfangreiches Equipment – beides haben unsere Meisterbetriebe der Kfz-Innungen!“

Insbesondere die Rekrutierung der Betriebe durch die HUK-Coburg kritisiert der Präsident des bayerischen Kraftfahrzeuggewerbes. Die geplanten Service-Betriebe der HUK sollen aus dem Kreis der Karosserie- und Lackierwerkstätten kommen. Selbst der Versicherungskonzern sieht hier nach eigenen Worten möglicherweise weiteren Qualifizierungsbedarf bei seinen späteren Service-Partnern. Ziel sei es - nach Presseberichten - eine Arbeitsqualität auf Originalausrüstungsherstellerniveau anbieten zu können. Breitschwert: „Die Kfz-Branche sucht händeringend nach Fachkräften und qualifiziertem Personal. Die Vorstellung, eine gleich hohe Qualität bei der Wiederherstellung von verkehrssicheren Fahrzeugen zu unter dem Markt liegenden Preisen zu erhalten, kann nur ein völlig branchenfremdes Unternehmen haben.“

Breitschwert wirbt für die Meisterbetriebe der Kfz-Innung: „Unsere sich zu Werten und Qualität bekennenden Kfz-Innungsbetriebe schaffen mit Vertrauen langjährige und nachhaltige Kundenbeziehungen. Ein wichtiges Merkmal ist dabei auch die Kfz-Schiedsstelle als eine neutrale Kommission für den Verbraucherschutz.“

Mit dieser Institution der Kfz-Innungen können Meinungsverschiedenheiten zwischen Kunden und Kfz-Betrieb schnell, unbürokratisch und für den Verbraucher kostenlos aus der Welt geschafft werden – ganz ohne gerichtliche Auseinandersetzung.

Breitschwert abschließend: „Die Pläne der Versicherung werden wir aufmerksam beobachten. Die Idee von unterschiedlicher Bezahlung und unterschiedlicher Leistung ist aus dem Bereich der Krankenversicherungen längst bekannt. Ich bin überzeugt, dass die Versicherungsnehmer, sprich Autofahrer sorgsam abwägen werden, wem sie ihr Fahrzeug anvertrauen.“

 

 

Letzte Änderung: 02.09.2015Webcode: 0102001