Für den Gebrauchten: Autogas-Nachrüsten lohnt!

[05.11.2009] 

Fahren mit Autogas - auch als Flüssiggas oder LPG (Liquified Petroleum Gas) bezeichnet - wird immer beliebter. In Deutschland fahren bereits mehr als 460 000 Fahrzeuge mit dem Alternativkraftstoff. Fast alle Benziner können mit entsprechenden Tank- und Einspritzanlagen ausgerüstet werden.

Was ist Autogas?

Autogas ist ein Gemisch aus Propan und Butan, das unter einem relativ geringen Druck bei Raumtemperatur verflüssigt. Daher auch der Name.

Es wird bei der Rohöl- und Erdgasförderung sowie bei der Erdölverarbeitung in den Raffinerien gewonnen. Im Fahrzeug wird es mit Drücken von ca. acht bar gespeichert.

Die erste Wahl

Für die Nachrüstung von Benzinmotoren ist Autogas die erste Wahl, da der Umbau technisch einfacher und daher kostengünstiger ist. Als Kraftstofftanks für Autogasfahrzeuge werden spezielle Autogastanks - im allgemeinen Stahlbehälter - verwendet, die mit entsprechenden Absperr- und Sicherheitseinrichtungen ausgerüstete sind.

Der entscheidende Vorteil gegenüber Erdgas liegt darin, dass der Tank oft Platz sparend in der Reserveradmulde untergebracht werden kann.

Der schnelle Weg zum Gastank

Der Einbau ist nach etwa zwei Tagen abgeschlossen. Danach muss der Einbau von einem anerkannten Kfz-Meisterbetrieb - zu erkennen am blau-weißen Meisterschild mit dem Zusatzzeichen "Anerkannter Betrieb für Gassystemprüfung (GSP)" - geprüft werden.

Der Betrieb stellt auch gleich eine Bescheinigung zur Vorlage bei der Zulassungsstelle aus, die den Einbau in die Fahrzeugpapiere einträgt. Welche Kfz-Meisterbetriebe eine GSP-Anerkennung haben, können Sie bei der Kfz-Innung erfragen. Die für Ihre Region zuständige Kfz-Innung finden Sie hier.

Übrigens: Einigen Anlagen sind zusätzlich von einem amtlich anerkannten Sachverständigen zu prüfen. Die Nachrüstgasanlagen müssen der internationalen Regelung für "Nachrüstsysteme Flüssiggas und Erdgas" entsprechen, der ECE-R 115.

Sofern ein Gasnachrüstsystem der ECE-R 115 nicht nur entspricht, sondern auch Typgenehmigt ist, dann ist die Abnahmeprüfung des nachgerüsteten Fahrzeuges durch einen amtlich anerkannten Sachverständigen nicht erforderlich.

Sind auch Diesel umrüstbar?

Grundsätzlich ja. Bei bekannten Systemen, die hauptsächlich in Australien und einigen Osteuropäischen Staaten betrieben werden, wird LPG in den Ansaugtrakt des Motors eingeblasen und mit der angesaugten Luft im Motor verdichtet.

Die eigentliche Zündung erfolgt bei diesen Motoren durch die Einspritzung kleinerer Mengen Diesel. In Deutschland werden entsprechende Fahrzeuge so gut wie nicht eingesetzt.

Bivalent oder monovalent?

Als bivalent gelten Fahrzeuge, die neben dem Gastank weiterhin über den ursprünglichen Benzintank verfügen und somit beide Kraftstoffarten nutzen können. Autogas bietet den Vorteil, dass es in herkömmlichen Otto-Motoren auf einfache Weise eingesetzt werden kann.

Dies ermöglicht den Antrieb wahlweise mit Autogas oder Benzin (sogen. bivalenter Antrieb). Per Knopfdruck kann bei einem bivalenten Antrieb - auch während der Fahrt - von Autogas- auf Benzinbetrieb gewechselt werden. Damit ist auch bei einem einmal leeren Gastank eine Weiterfahrt ohne Unterbrechung möglich.

Der bivalente Antrieb garantiert somit eine deutlich größere Reichweite. Ein Pluspunkt, der in der gegenwärtigen Aufbauphase des Autogastankstellennetzes einen besonderen praktischen Wert hat.

Wo kann man Autogas tanken?

Das Autogas-Tankstellennetz in Deutschland wurde durch das Engagement der deutschen Flüssiggas-Wirtschaft in den letzten Jahren auf rund 6 600 öffentlich zugänglichen Autogas-Tankstellen stetig ausgebaut. Weitere Autogas-Tankstellen sind im Bau oder in der Planung. Eine Übersicht finden Sie auf der Website www.gas-tankstellen.de.

Wie kommt das Autogas in den Tank?

Das Tanken von Autogas ist durch die Ausrüstung der Fahrzeuge ebenso einfach wie das Tanken von Benzin oder Diesel. Die Betankungszeiten sind sehr kurz und vergleichbar mit denen bei konventionellen Kraftstoffen.

Autogas wird unter verhältnismäßig geringem Druck von ca. 8 bar in flüssiger Form im Autogastank gespeichert. Dies ermöglicht schon mit relativ kleinen Autogastanks große Reichweiten.

Mit den gängigen Tankgrößen lassen sich so je nach Fahrweise und Fahrzeugtyp problemlos 400 bis 600 Kilometer mit einer Tankfüllung zurücklegen.

Tanken und sparen

Aufgrund der niedrigeren Umbaukosten amortisiert sich eine Autogasanlage zügig. Ein privater Pkw-Nutzer fährt bei ausschließlichem Autogas-Betrieb bereits nach etwa zweieinhalb Jahren in der Gewinnzone.


Berechnungsgrundlage ist eine jährliche Fahrleistung von 30 000 Kilometern und ein Verbrauch von acht Litern auf 100 Kilometern. Denn: Autogas ist derzeit immerhin rund 70 Cent pro Liter günstiger als Super-Benzin.

Somit können unter Berücksichtigung eines Mehrverbrauchs von rund 20 Prozent gegenüber dem Benzinbetrieb die Kraftstoffkosten um bis zu 50 Prozent gesenkt werden.

Bei Nachrüstkosten zwischen 1.800 Euro und 2.500 Euro lohnt sich Gasbetrieb für das Portmonee von Vielfahrern mit Disziplin bei der Tankstellensuche.

Ab wann rechnet sich die Umrüstung? Klicken Sie hier und berechnen Sie Ihren individuellen Amortisationszeitpunkt doch einfach selbst.

Für die Umwelt

Autogas ist nicht nur günstig, sondern auch umweltfreundlich: Bei den heutigen modernen Anlagen können auch die strengen Euro-3- und Euro-4-Grenzwerte erreicht werden.

Gas geben und sicher fahren

Das Fahren mit Gas ist bei fachgerechter Umrüstung in einem Kfz-Meisterbetrieb nicht gefährlicher als mit Benzin - dafür sorgen Sicherheitsventile im Tank. Das bestätigen diverse Tests, bei denen Gasautos gecrasht oder auch gezielt in Brand gesteckt wurden.

Diese Überdruckventile gewährleisten, dass etwa im Falle eines Brandes das Gas aus dem erhitzten Tank gezielt ausströmt und kontrolliert abfackelt.

Vorsicht im Ausland

Vor dem Einbau einer Gasanlage im Ausland sollten sich Autofahrer genau informieren, welche Papiere sie vorweisen müssen, um für das veränderte Fahrzeug in Deutschland eine neue Betriebserlaubnis zu erhalten.

Denn oftmals werden im Ausland die für den deutschen Markt erforderlichen Dokumente, die zur Betriebserlaubnis durch den amtlich anerkannten Sachverständigen einer Technischen Prüfstelle in der Bundesrepublik vorgelegt werden sollten, nicht mitgeliefert.

Muss beispielsweise ein Abgasgutachten nachträglich erstellt werden, können zusätzliche Kosten von rund 2.000 Euro anfallen. Deshalb sollte man sich vor der Nachrüstung im Detail über die Angebote in einem Meisterbetrieb der Kfz-Innung informieren.

Letzte Änderung: 22.01.2015Webcode: 0085680