Die Autoindustrie braucht starke Händler!

[22.04.2010] München. „Die Abwrackprämie ist ein wichtiger und starker Impulsgeber für unser aktuelles Geschäft. Endlich kommt der Privatkunde wieder mit Freude in unsere Betriebe und kauft“, so der Präsident des Kraftfahrzeuggewerbes Bayern und Landesinnungsmeister des bayerischen Kraftfahrzeugtechnikerhandwerks, Klaus Dieter Breitschwert, MdL. Die Prämie ist ein hervorragendes Förderinstrument für den Absatz neuer beziehungsweise junger Fahrzeuge. Breitschwert: „Bereits rund 120.000 Anträge sind bei der BAFA eingegangen. Mit anderen Worten: Wir haben noch Platz für 480.000 Fahrzeuge! Positiv ist die Tatsache, dass mit der Prämie auch neue Kunden gewonnen werden. Mancher Besitzer eines alten Autos hat wegen der Prämie erstmals wieder den Weg ins Autohaus gefunden.“

Was aber passiert nach dem Auslaufen der Aktion? Denn trotz des positiven Käuferansturms könne man noch keine Entwarnung für die Autobranche geben, so der Präsident des Kraftfahrzeuggewerbes Bayern: „Unabhängig von den konjunkturellen Herausforderungen befindet sich unsere Branche seit Jahren in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Es ist zu befürchten, dass durch Vorzieheffekte das zweite Halbjahr entsprechend mäßiger ausfallen wird, zumal die Käufe im gewerblichen Bereich – eine langjährige Stütze unseres Handels – aktuell als Folge der Wirtschaftskrise wegzubrechen drohen!“

Man brauche nach den Worten Breitschwerts im Kfz-Handel einen starken und belastbaren Mittelstand, der durch eine gesicherte Eigenkapitaldecke und -rendite auch schwierige Zeiten durchstehen könne. Daher müsse eine finanzielle Unabhängigkeit des Kfz-Gewerbes von der Automobilindustrie entstehen.

Breitschwert: „Der beste Weg hierzu erscheint mir, die unsäglichen Investitionen des Handels ohne Netz und doppelten Boden in Verkaufspaläste der Hersteller abzusichern. Wie soll sich eine Investition von mehreren Millionen Euro eines Familienbetriebs zum Aufbau eines Showrooms jemals in einer Laufzeit von beispielsweise zwei Jahren rentieren? Länger ist keine ordentliche Kündigungsfrist eines so genannten Partnervertrags. Aus diesem Grund bin ich mir sicher, dass unser Nachbarland Österreich den richtigen Weg vorgezeichnet hat und explizit auf Basis des dortigen Kfz-Gewerbes einen Investitionsschutz ins Leben gerufen hat. Dort hat der Hersteller die Altlasten einer nicht amortisierten Investition zu tragen.“

Neben dem Handel ist das Servicegeschäft die zweite starke Säule der mittelständischen Kfz-Betriebe. Der Staat hat durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer die Bereitschaft der Bürger, Schwarzarbeit in Anspruch zu nehmen, erhöht. Er hat aber auch bereits einige Korrekturen vorgenommen in Bereichen, in denen Schwarzarbeit eine wesentliche Gefährdung von privaten und öffentlichen Interessen darstellen. Deshalb werden bestimmte private Instandhaltungsmaßnahmen, die hauptsächlich das Bauhandwerk betreffen, steuerrechtlich begünstigt im Rahmen der Einkommensteuer.

Breitschwert: „Und im Straßenverkehr? Warum ist hier der richtige und notwendige Instandhaltungsaufwand der Bürger nicht entlastend? Wir können es nicht verstehen. Die Schwarzarbeit blüht im Kfz-Handwerk, auch aufgrund der hohen Lohnkosten der Betriebe. Auch unsere Handwerksleistungen gehören bei der Steuerlast berücksichtigt! Wir fordern daher die Abzugsfähigkeit von Leistungen des Kfz-Handwerks von der Einkommensteuer ähnlich der Handwerkerleistungen für Renovierungs-, Erhaltungs- und Modernisierungs-aufwendungen.“

Letzte Änderung: 22.04.2010Webcode: 0033613