Klaus Dieter Breitschwert, MdL, Pressegespräch zur Mitgliederversammlung

[14.06.2010] Nürnberg. Auf der Pressekonferenz anlässlich der Mitgliederversammlung des Zentralverbandes des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes gab der Präsident und Landesinnungsmeister des Kraftfahrzeuggewerbes Bayern, Klaus Dieter Breitschwert folgendes Eingangsstatement ab:

Lassen Sie mich eingangs auf die Entwicklung unserer Branche im Freistaat Bayern eingehen: Trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise ist der Kfz-Markt in Bayern robust.

Natürlich schwingt im Neuwagenabsatz das Pendel nach der Umweltprämie 2009 und die damit verbundene positiven Entwicklung des Jahres 2009 im Privatsektor zurück.

Trotz dieser Abwrackprämiendelle sind wir optimistisch: Das Premium-Segment nimmt langsam an Fahrt auf, liegt über den – sicher niedrigen – Zahlen des Jahres 2009 und auch der Nutzfahrzeugmarkt zeigt erste Erholungstendenzen: Unsere Hoffnung, dass nach dem Jahr der Abwrackprämie nun das Jahr des Nachholbedarfs im gewerblichen Bereich kommt, geht offensichtlich in Erfüllung.

Das Kraftfahrzeuggewerbe Bayern hält an seinen im März getroffen Prognosen fest. Wir werden im Vergleich zum außerordentlichen Vorjahr (706 000 Fahrzeuge) natürlich ein deutliches Minus machen. Wir bewegen uns aber nur etwas unter „normal“, was wir in Bayern bei ca. 600 000 Neuzulassungen jährlich sehen.

Aktuell wurden in Bayern in den ersten fünf Monaten des Jahres 2010 knapp
227 000 neue PKW zugelassen.

Optimistischer sind wir beim Gebrauchtwagenmarkt: Hier haben wir zu Jahresbeginn eine leichte Belebung in Absatz und Umsatz vorhergesagt, die sich auch zeigt. Besonders erfreulich war hier der Monat Mai, wo wir mit einem Anstieg von 13 Prozent gegenüber 2009 ein positives Signal setzen konnten. Wir erkennen hierbei ein Plus gerade bei den jungen Gebrauchten. Hier könnten dieses Jahr Werks- und Vorführwagen zu den Gewinnern werden.

Im Servicegeschäft, spürten wir 2009 eine große Zurückhaltung der Kunden: Das Geschäft ist schwierig, weil die Autofahrer, und hier insbesondere die privaten Halter, häufig an der Wartung ihrer Fahrzeuge sparen. Wir erwarten dennoch auch hier eine Belebung mit zunehmender Zeit wegen des Nachholbedarfs.

Meine Damen und Herren,

lassen Sie mich ein weiteres aktuelles Thema ansprechen: Das Kraftfahrzeuggewerbe Bayern befürwortet die geplante Einführung von Wechselkennzeichen für Fahrzeuge in Deutschland. Wie auf unserem Neujahrsempfang im Februar durch Bundesverkehrsminister Ramsauer in Aussicht gestellt, sollen Wechselkennzeichen zum Januar 2011 eingeführt werden. Damit erfüllt sich eine durch unseren Landesverband jahrelang gestellte Forderung nach der Einführung dieser weiteren Kennzeichenform in Deutschland.

Wechselkennzeichen bieten eine einfache steuerliche und bürokratische Entlastung jener Personenkreise, die mehrere Fahrzeuge abwechselnd nutzen. Der Besitzer eines Familienvans, der sich für das Wochenende ein Cabrio und/oder Motorrad gönnt ist hier genauso zu nennen wie eine Familie, die in den Urlaub statt mit dem Pkw mit dem eigenen Wohnmobil fährt. In allen Fällen wird ein Wechselkennzeichen für mehrere Fahrzeuge in einem Haushalt die Menschen entlasten.

Positiver Nebeneffekt dieser Entlastung der Bürgerinnen und Bürger wird eine verstärkte Nachfrage nach Fahrzeugen sein. Das Kraftfahrzeuggewerbe wird im Handel und Handwerk von dieser Entwicklung profitieren.

Unser langjähriger Einsatz für die Wechselkennzeichen hat nun die verdienten Erfolge: Entlastungen für die Bürger und zugleich auch ein wichtiger Impuls für die Wirtschaft und unser Gewerbe.

Wichtig wird hier die Einbindung aller Fahrzeuge, mit Elektro- wie mit Verbrennungsmotor sein.

Und damit möchte ich zu meinen letzten Anmerkungen kommen: Den Bemühungen zur Elektromobilität im Freistaat Bayern.

Unsere Branche ist in Bayern stark im Umweltschutz engagiert. Wir sind im Umweltpakt Bayern aktiv, wir arbeiten an der bayerischen Zukunftsoffensive Elektromobilität mit.

Wichtig halten wir hier die enge Verzahnung von Politik und Wirtschaft.

Wir begrüßen daher die Ankündigung der Staatsregierung, in enger Abstimmung mit den Fahrzeugherstellern Bemühungen der Europäischen Kommission zu unterstützen, einen umfassenden Rahmen für den Binnenmarkt und die Normierung und Standardisierung für saubere und energieeffiziente Fahrzeuge zu schaffen. Die Schwerpunkte sollten dabei insbesondere auf der Fahrzeugsicherheit und Maßnahmen bezüglich der Schnittstellen zwischen Fahrzeug und Netzinfrastruktur liegen.

Die Zukunft klimaverträglicher Mobilität liegt in der Kombination von Elektromobilität und CO2-frei erzeugtem Strom. Die Bayerische Staatsregierung wird die bisherige sehr hohe CO2-freie Stromerzeugung in Bayern sichern und mit erneuerbaren Energieträgern ausbauen.

Die Bayerische Staatsregierung unterstützt weiterhin Initiativen, das Netz von Elektro- und Gastankstellen auszubauen.

Wichtig halte ich die Tatsache, dass die Reduktion der CO2-Emissionen in der Automobilbranche wettbewerbsneutral, technisch realistisch und umweltpolitisch effizient umgesetzt werden soll.

Unser Landesinnungsverband unterstützt in enger Abstimmung mit den Betrieben den zur Umsetzung des Nationalen Entwicklungsplans Elektromobilität der Bundesregierung erforderlichen Kompetenzaufbau durch Informationsveranstaltungen, Aus- und Weiterbildungslehrgänge sowie den Aufbau von Kompetenzzentren in fokussiertem, konzertiertem, bedarfsgerechtem und schrittweisem Vorgehen.

Wir fördern die Einführung neuer Mobilitätskonzepte durch Beratung der Betriebe, die sich um den Aus- und Aufbau von Infrastrukturen, Vertriebs- und Servicestützpunkten oder auch Beschaffungsverbünden bemühen.

Auch werden wir zwischen den Herstellern und insbesondere den Werkstätten im ländlichen Raum vermitteln, um auch außerhalb der Ballungszentren durch den Einsatz von Vorführ-Fahrzeugen die Elektromobilität erlebbar zu machen und damit dazu beizutragen, Vorbehalte gegen diese neue Technologie zu überwinden.

Meine Damen und Herren,

wir werden nicht von heute auf morgen unsere Fahrzeugflotten auf Elektroantrieb umstellen. Dies wird in erster Linie auch nur in den Ballungszentren geschehen. Wir brauchen aber umweltfreundliche Fahrzeugmodelle, die auch den Erfordernissen eines Flächenstaates wie Bayern und seine damit verbundenen längeren Fahrstrecken gerecht werden.

Wir sind als Kraftfahrzeuggewerbe Bayern bei den Entwicklungen dabei, bereiten unsere Betriebe sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die neuen Technologien vor. Auch bei der Elektromobilität wird das Kraftfahrzeuggewerbe Bayern der Partner der Autofahrer und der Hersteller sein.

Letzte Änderung: 18.06.2010Webcode: 0035918