Kfz-Gewerbe Bayern: Zweifel an Stickoxid-Grenzwerten ernst nehmen

[24.01.2019] 

München. Das bayerische Kraftfahrzeuggewerbe begrüßt die Initiative von anerkannten Medizinern, die geltenden Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxid kritisch zu hinterfragen. Über 100 Lungenspezialisten haben in einer Stellungnahme Zweifel daran geäußert, dass es einen gesundheitlichen Nutzen aus den aktuellen Grenzwerten gebe.

Sie sehen daher keine wissenschaftliche Rechtfertigung beispielsweise für den momentan geltenden Stickoxid-Grenzwert. Dieser darf laut EU im Jahresmittelwert 40 Mikrogramm pro Kubikmeter in der Außenluft nicht überschreiten. Der Stickoxid-Grenzwert ist maßgeblich für die gerichtliche Anordnung von Fahrverboten für die Dieselfahrzeuge. „Besonders die bereits angeordneten und weiterhin drohenden Fahrverbote für Dieselfahrzeuge verunsichern deren Besitzer und belasten Bayerns mittelständisches Kraftfahrzeuggewerbe“, sagte Albert Vetterl, Präsident und Landesinnungsmeister des bayerischen Kraftfahrzeuggewerbes. Die anhaltende Dieselkrise führe beispielsweise zu langen Standzeiten von gebrauchten Dieselfahrzeugen bei den Händlern sowie zu Wertverlusten aus Leasingrückläufern. „Dass nun ausgewiesene Gesundheitsexperten dazu raten, die geltenden Grenzwerte kritisch zu hinterfragen, ist daher ein wichtiges Signal für die Zukunftsfähigkeit des Diesels.“

Vetterl verwies darauf, dass gerade in einem Flächenland wie Bayern viele Menschen täglich teilweise sehr weite Strecken beispielsweise nach München pendelten. „Wir brauchen realistische Rahmenbedingungen für zehntausende Dieselbesitzer allein in Bayern, die täglich auf ihr Fahrzeug angewiesen sind. Deshalb muss die Diskussion um Messung und Grenzwerte von Stickoxiden sachlich und weniger ideologisch geführt werden. Wir brauchen endlich eine Lösung der Dieselkrise."

Neue Impulse für die öffentliche Stickoxid-Debatte möchte auch eine Fachtagung des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) geben. Institutsleiter Prof. Dr. Thomas A. Koch lädt zur 3. Tagung über "Motorische Stickoxidbildung" am 5. und 6. Februar ins badische Rust ein. Themen werden unter anderem die Hardwarenachrüstung von Nutzfahrzeugen und die politische und ökonomische Dimension der Stickoxid-Debatte sein. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Instituts.

Letzte Änderung: 24.01.2019Webcode: 0123084