Kfz-Gewerbe Bayern: „Bundesnotbremse“ stellt Autohandel in Bayern vor neue Herausforderungen
[22.04.2021] München. Das bayerische Kraftfahrzeuggewerbe mit seinen sieben Innungen begrüßt die Änderungen an der nun in Berlin beschlossenen „Bundesnotbremse“, sieht die damit verbundene Verlagerung der Zuständigkeit nach Berlin aber weiterhin kritisch. „Zwar ist es positiv, dass der Autohandel nicht wie zunächst geplant ab einer Inzidenz von 100 komplett schließen muss“, sagte Albert Vetterl, Präsident und Landesinnungsmeister des Kraftfahrzeuggewerbes Bayern. „Aber mit den neuen Regeln der ‚Bundesnotbremse‘ werden alle erfolgreichen Bemühungen, gemeinsam mit der bayerischen Staatsregierung vor Ort umsichtige und praktikable Lösungen zu finden, von Berlin einkassiert. Das ist ein herber Rückschlag für unsere rund 7.000 mittelständisch geprägten Kfz-Innungsbetriebe in Bayern.“
Mit der nun beschlossenen „Bundesnotbremse“ ist für den Autohandel bis zu einem Inzidenzwert von 150 noch „click and meet“, also der Besuch nach vorheriger Terminvereinbarung und mit negativem Test, möglich. Darüber hinaus gibt es nur „click and collect“, also die Abholung bestellter/gekaufter Waren. Kfz-Werkstätten und Tankstellen bleiben weiterhin geöffnet. „Die ursprünglich von Berlin geplante komplette Schließung des Kfz-Handels ist damit vom Tisch. Aber diese ‚Notbremse‘-Regeln des Bundes erschweren es uns, wirtschaftlich zu arbeiten – und verwirren und verunsichern unsere Kunden, weil sich die Regeln von den bislang gültigen bayerischen Vorgaben unterscheiden und wichtige Details, wie der Start der neuen Regeln, noch gar nicht klar sind“, sagte Vetterl. Seine Befürchtung: „Kein potenzieller Kunde hat Lust, sich extra um einen negativen Test zu kümmern, um ins Autohaus zu gehen.“
Gegen die geplante „Bundesnotbremse“ hatten sich die sieben bayerischen Kfz-Innungen gemeinsam mit dem Landesinnungsverband vehement bei der bayerischen Staatsregierung, den bayerischen Bundestagsabgeordneten sowie bei der Bundesregierung stark gemacht, da Autohäuser aufgrund der großen Flächen und erprobten Hygienekonzepte nachweislich keine Infektionstreiber sind. „Die Politik hat unsere Existenzsorgen und unsere Forderungen nach mehr Augenmaß zwar gehört, aber es gibt weiterhin keine belastbare Öffnungsperspektive. Diese brauchen unsere Betriebe nach dem sehr schwierigen Jahr 2020 und dem schlechten Start ins Jahr 2021 aber dringend. Sonst stehen viele der über 140.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze im bayerischen Kraftfahrzeuggewerbe auf dem Spiel“, sagte Vetterl. „Der Bund hat die Zuständigkeit nun an sich gerissen, obwohl er sich in der Corona-Krise bislang beileibe nicht mit Ruhm bekleckert hat, Stichworte Impfdebakel und Osterruhe. Es ist jetzt Aufgabe des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, sich in Berlin für eine Verbesserung einzusetzen – so, wie es die sieben bayerischen Kfz-Innungen und unser Landesinnungsverband seit Beginn der Pandemie bei der bayerischen Staatsregierung in München getan haben und auch weiterhin kritisch, aber konstruktiv tun werden.“