Kfz-Gewerbe Bayern: Moderne Verbrennungsmotoren bleiben unverzichtbar

[22.02.2021] München. Das bayerische Kraftfahrzeuggewerbe mit seinen sieben Innungen sieht den zunehmenden Abschied vieler Automobilhersteller vom Verbrennungsmotor mit Sorge. „Wir brauchen für die Zukunft der individuellen Mobilität eine technologieoffene Debatte“, sagte Präsident und Landesinnungsmeister Albert Vetterl. Diese habe man von der Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, eingefordert. „Dass sich immer mehr Hersteller und auch die deutsche Automobilwirtschaft vom Verbrennungsmotor abwenden, ist ein Kniefall vor der politisch gewollten, aber womöglich vorschnellen Festlegung auf die Elektromobilität.“

Gerade die jüngst veröffentlichten Messwerte zu der im Jahr 2020 deutlich besseren Luftqualität hätten gezeigt, dass moderne Verbrennungsmotoren für einen ausgewogenen Mobilitätsmix unverzichtbar blieben, sagte Vetterl. Die Stickstoffdioxidwerte (NO2) seien dabei nicht allein wegen Corona zurückgegangen: Laut Umweltbundesamt (UBA) führten vor allem „strengere Abgasnormen und moderne Diesel-Pkw dazu, dass im Straßenverkehr deutlich weniger Stickoxide gemessen werden“. Sauberere Fahrzeuge und Softwareupdates bewirkten laut UBA im vergangenen Jahr eine deutliche NO2-Minderung. Das Ergebnis: Laut UBA zeigten im Jahr 2020 nur noch rund drei bis vier Prozent der verkehrsnahen Messstationen einen zu hohen NO2-Wert in der Luft an. 2019 waren es noch 21 Prozent, 2018 sogar 42 Prozent. „Dank hochmoderner, verbrauchsarmer und sauberer Benzin- und Dieseltechnik sind die Luftwerte besser geworden“, sagte Präsident Vetterl. „Diese vor allem auch in Deutschland entwickelte Motoren-Spitzentechnologie aufzugeben und Konkurrenten beispielsweise aus Fernost zu überlassen, ist unverantwortlich.“

Die verordnete Wende hin zur E-Mobilität sei zudem gerade für die mittelständisch geprägten Kfz-Innungsbetriebe mit großem finanziellen, organisatorischen und personellen Aufwand verbunden. „Gleichzeitig erfahren unsere Mitgliedsbetriebe seitens der Hersteller kaum Unterstützung und sind vielmehr gezwungen, deren Vorgaben auch mitten in der Corona-bedingt höchst angespannten wirtschaftlichen Situation auf eigene Kosten umzusetzen – Stichwort Elektro-Ladeinfrastruktur“, sagte Vetterl. So liege beispielsweise allein ein E-Ladepunkt je nach Ausführung im fünfstelligen Euro-Bereich, hinzu kommen Schulungen der Mitarbeiter und erhöhter Beratungsbedarf seitens der Kunden.  Dabei seien auch weitere Alternativen wie e-Fuels oder Wasserstoff ernstzunehmende Antriebsformen der Zukunft. „Die Kundenbedürfnisse, die Leistungsfähigkeit sowie die Verfügbarkeit von Fahrzeugen und Infrastruktur machen auch künftig einen Mix aus verschiedenen Antrieben nötig. Deshalb haben Benzin- und Dieselmotoren auch weiter neben neuen Antrieben eine Berechtigung – sonst müssen wir in Deutschland bald Verbrenner-Knowhow aus China importieren“, sagte Vetterl.

Letzte Änderung: 22.02.2021Webcode: 0133332