Kfz-Gewerbe Bayern: Ohne Perspektive fährt die Politik den Autohandel an die Wand

[08.02.2021] München. Ohne eine konkrete Perspektive, wie der stationäre Autohandel möglichst bald zurück zum geregelten Geschäftsbetrieb zurückkehren kann, wird der finanzielle Druck auf die rund 7.000 bayerischen Kfz-Innungsbetriebe zum existenziellen Problem. „Das bayerische Kraftfahrzeuggewerbe braucht dringend das Frühjahrsgeschäft im Handel – sonst droht bei vielen Mitgliedsbetrieben das Geld auszugehen“, sagte Albert Vetterl, Präsident und Landesinnungsmeister des Kraftfahrzeuggewerbes Bayern. „Als klassische Mittelständler haben unsere oftmals noch familiengeführten Betriebe grundsätzlich den Anspruch an sich selbst, sich alleine wirtschaftlich über Wasser zu halten und ohne staatliche Hilfsgelder auszukommen. Aber ohne Öffnungsperspektive fährt die Politik den mittelständischen Autohandel an die Wand“, sagte Vetterl. „Ohne eine sofortige und belastbare Exit-Strategie brauchen wir staatliche Entschädigungen für den Kfz-Handel.“

Die Kfz-Innungsbetriebe bräuchten dringend die Einnahmen aus dem Frühjahrsgeschäft, nachdem im Januar 2021 die Zahl der Neuzulassungen um fast ein Drittel gegenüber dem Vorjahrsmonat eingebrochen ist. Gleichzeitig steigen die laufenden Kosten für die Betriebe immer weiter: „Die Hersteller produzieren Fahrzeuge, die der Handel vorfinanzieren muss, aber kaum verkaufen kann“, sagte Vetterl. „Jeder Tag, an dem ein Auto auf dem Hof steht, kostet den Händler rund 30 Euro. Das macht bei rund drei Monaten Lockdown rund 2.700 Euro – pro Fahrzeug. Wenn man das auf die rund 7.000 bayerischen Kfz-Innungsbetriebe hochrechnet, dann reden wir über einen Finanzdruck im zweistelligen Milliardenbereich – allein bei uns im Freistaat.“

Das Werkstattgeschäft, das durch Verunsicherung der Kunden momentan ebenfalls rückläufig ist, könne die fehlenden Handelsumsätze bei weitem nicht ausgleichen. „Das Kraftfahrzeuggewerbe braucht die Umsätze aus dem Handelsgeschäft, sonst sind Arbeits- und vor allem auch Ausbildungsplätze akut in Gefahr“, sagte Vetterl. „Unsere rund 125.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 15.000 Auszubildenden müssen endlich wissen, wie der Weg aus dem Lockdown herausführen wird – sonst wird 2021 für viele Betriebe noch schwieriger, als es 2020 ohnehin schon war“, sagte Vetterl.

Dabei könne in Autohäusern durch große und oft auch unter freiem Himmel gelegene Verkaufsflächen unter der Einhaltung von Hygienekonzepten sowie der Nutzung von FFP2-Masken der Handel wieder ermöglicht werden, sagte Vetterl. „Die Gesundheit von Kunden und Mitarbeitern hat absolute Priorität. Und das können Bayerns Kfz-Innungsbetriebe durch entsprechende Hygienemaßnahmen auch in den Autohäusern gewährleisten – mit Abstand, Maske, Desinfektion, Lüften."

 

 

Letzte Änderung: 08.02.2021Webcode: 0133075