Kfz-Gewerbe Bayern: Verlängerter Lockdown gefährdet Existenzen

[23.03.2021] München. Das bayerische Kraftfahrzeuggewerbe mit seinen sieben Innungen sieht durch die Verlängerung des Lockdowns das wirtschaftliche Überleben vieler der rund 7.000 Kfz-Innungsbetriebe in Bayern gefährdet. „Die politische Entscheidung, den Lockdown erneut zu verlängern und sogar zu verschärfen, bedroht viele der mittelständisch geprägten Kfz-Innungsbetriebe in Bayern in ihrer Existenz“, sagte Albert Vetterl, Präsident und Landesinnungsmeister des bayerischen Kraftfahrzeuggewerbes.

Allein die verordneten „Ruhetage“ am Gründonnerstag und Ostersamstag seien für Werkstätten und Kfz-Handel ein herber Rückschlag, der eine organisatorische Herausforderung und durch die zu erwartende Lohnfortzahlungspflicht eine weitere finanzielle Belastung sei, sagte Vetterl. „Das wichtige Frühjahrsgeschäft geht 2021 politisch gewollt komplett verloren – und das nach dem schon sehr schwierigen ersten Corona-Jahr 2020. Wir müssen jetzt ausbaden, dass die Politik beim Impfen und Testen zu lange geschlafen hat und Deutschland international hinterherhinkt.“

Immerhin habe die bayerische Staatsregierung dem Handel die Öffnung nach den Osterferien zugesagt: Bei einer Inzidenz unter 100 soll ab 12. April der Einzelhandel ohne zusätzliche Auflagen öffnen können, zwischen 100 und 200 mit „Click and meet“ und negativem Test. „Wir haben immer gefordert, dass der Handel belastbare Perspektiven braucht. Deshalb ist diese Entscheidung ein Schritt in die richtige Richtung – dem noch weitere folgen müssen“, sagte Vetterl.

Denn das politische Beharren auf der 7-Tage-Inzidenz als alleinige Grundlage für die weitreichenden Lockdown-Maßnahmen sei auf Dauer wirtschaftlich nicht tragbar. „Wir brauchen endlich eine kluge Strategie, wie Wirtschaftsleben und Gesundheitsschutz in Einklang gebracht werden können. Das kann nur gelingen, wenn auch Indikatoren wie etwa die Krankenhausauslastung mitberücksichtigt werden“, sagte Vetterl. Der Autohandel, der aufgrund der großen und oft unter freiem Himmel gelegenen Verkaufsflächen laut Robert-Koch-Institut nachweislich kein Infektionstreiber ist, könne auf erprobte Hygienekonzepte zurückgreifen. Auch die digitale Kontaktnachverfolgung, wie es beispielsweise die Luca-App ermögliche, sei im Zusammenspiel mit dem sogenannten Freitesten ein wichtiger Bestandteil, sagte Vetterl.

„Wir können uns nicht von einer Lockdown-Verlängerung zur nächsten hangeln, sonst werden viele Betriebe das Jahr 2021 nicht überstehen. Die Geduld und die finanziellen Reserven im bayerischen Mittelstand schwinden immer schneller. Wenn die Politik nicht endlich mutiger und kreativer wird, wird der Wirtschaftsstandort Bayern dauerhaft ins Hintertreffen geraten – gerade auch im internationalen Vergleich“, sagte Vetterl.

Letzte Änderung: 23.03.2021Webcode: 0133665