Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger: „Das Auto ist unverzichtbar“
[29.11.2023] München/Bad Griesbach. Das eigene Auto wird auch in Zukunft für die individuelle Mobilität unerlässlich bleiben. Darauf hat Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bei seinem Besuch des Verbandstags des Kraftfahrzeuggewerbes Bayern in Bad Griesbach hingewiesen. „Das Auto ist unverzichtbar und ein zentraler Wirtschaftsfaktor“, sagte der Staatsminister bei einem Gespräch mit Präsidium, Vorstand und Geschäftsleitungen des bayerischen Kraftfahrzeuggewerbes.
Gleichzeitig sprach sich Aiwanger klar für einen technologieoffenen Ansatz in der politischen Gestaltung der Mobilitätswende aus: „Der ideologische Kampf gegen das Auto muss aufhören. Die verschiedenen Antriebssysteme gewährleisten die richtige Technik für die verschiedenen Einsatzzwecke. Das absolute Verbrennerverbot wird nicht funktionieren.“ Die Vertreter des bayerischen Kraftfahrzeuggewerbes um Präsident und Landesinnungsmeister Albert Vetterl erörterten mit dem Staatsminister die aktuelle wirtschaftliche Situation der rund 7.000 bayerischen Kfz-Innungsbetriebe, die 2022 rund 38 Milliarden Euro Umsatz zur Wirtschaftskraft des Freistaats beigetragen haben. Neben der Gewinnung von Nachwuchs- und Fachkräften ging es auch um die Belastung des Mittelstands durch überbordende Bürokratie und hohe Energiepreise. Aiwanger dankte dem bayerischen Kraftfahrzeuggewerbe für den Einsatz der rund 140.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Auszubildenden. „Die mittelständischen Kfz-Innungsbetriebe sind Leistungsträger. Sie sichern in der Fläche die individuelle Mobilität“, sagte der Wirtschaftsminister: „Das Kfz-Handwerk hat Zukunft.“
Präsident Vetterl dankte Aiwanger für die Unterstützung: „Das Autoland Bayern wird von der Staatsregierung gelebt.“ Ein Blick nach Berlin oder Brüssel zeige, dass dies nicht selbstverständlich sei. Die Pläne für die Etablierung von synthetischen Kraftstoffen, den sogenannten E-Fuels, „werden von der EU hintertrieben“, sagte Präsident Vetterl. Das „Haushalts-Fiasko“ des Bundes verunsichere zudem die Kundinnen und Kunden des Kraftfahrzeuggewerbes. In Kombination mit dem zunehmenden Abschied der Hersteller von günstigen Kleinwagen, also den klassischen Zweit- oder Einstiegsfahrzeugen, sowie einem angespannten Gebrauchtwagenmarkt stehe der Kfz-Handel vor großen Herausforderungen. Darüber könne auch die hohe Werkstattauslastung von beinahe 90 Prozent nicht hinweghelfen. Umso wichtiger sei es für die sieben bayerischen Kfz-Innungen und den bayerischen Verband, als Dienstleister an der Seite der Kfz-Innungsbetriebe zu stehen, beispielsweise durch eine umfassende Betriebsberatung. „Selbstständigkeit gerade in Mittelstand und Handwerk muss sich lohnen“, sagte Präsident Vetterl. „Nur wenn das der Fall ist, kann sich Bayern auch künftig auf sein Kraftfahrzeuggewerbe als Garant der individuellen Mobilität weiter verlassen.“
Wie ein Teil der automobilen Zukunft aussehen könnte, das erläuterte Professor Dr. Michael Decker, Lehrstuhlinhaber für Technikfolgenabschätzung am Karlsruher Institut für Technologie, in seinem Fachvortag zu künstlicher Intelligenz (KI) und autonomen Fahrzeugen. „Niemand kann sagen, wie ein KI-System lernt. Wir sehen nur Input und Output.“ Daher würden auch KI-Experten Überraschungen erleben, berichtete Professor Decker. „Die Frage ist deshalb, in welchen Anwendungsbereichen wir solche Überraschungen akzeptieren. Im Technikmuseum lasse ich mich gerne überraschen. Bei einer Fahrt mit 120 km/h auf der Autobahn sicher nicht.“ Hier müsse das Gelernte erst geprüft werden. Ferner werde es künftig vermehrt darum gehen, was autonome Systeme im Fahrzeug an Daten erheben – und wohin sie diese weitergeben. „Der Müdigkeitsassistent erhebt Daten und stellt fest, dass eine Pause gut wäre. Das meldet er an den Fahrer. Meldet er es auch an den Hersteller? Meldet er es womöglich sogar an die Versicherung?“ Deshalb müsse für die weitere Entwicklung gelten: „Die Aktionen, die ein solches autonomes System ausführt, müssen durchschaubar, vorhersehbar und auch beeinflussbar sein.“