Autofahrer-Auge, sei wachsam!

[17.08.2017] Mit der Dunkelheit kommt die Angst. Nebelschwaden wabern über die Straße, Regen peitscht an die Scheiben. Es blendet, es beschlägt, es verschwimmt.

Hinzu kommt der ständige Blickwechsel zwischen Straße, Cockpit, Spiegel und Navi.

Autofahren in der dunklen Jahreszeit ist für viele Stress pur. Jeder fünfte Fahrer klagt laut Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) nachts über Sehstörungen, 11,5 Prozent der Fahrzeuglenker zwischen 50 und 59 Jahren sind im Dunkeln gar nicht mehr fahrtauglich.

Sarah Köster vom Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) nennt Ursachen: „Bei Dämmerung und in der Dunkelheit ist die Pupille weiter geöffnet.

Das Auge reagiert empfindlicher auf die Lichteinwirkung. Man ist schnell geblendet, vor allem wenn Xenon- und LED-Scheinwerfer mit ihrem höheren Blau-Anteil strahlen.“

Die Folgen sind fatal: Mit der Sichtbehinderung nimmt die Reaktionszeit ab, die Unfallgefahr steigt. Fast jeder neunte Crash im Straßenverkehr 2015 war eine Folge von Sehdefiziten, ermittelte der BVA. Für den Durchblick sorgen regelmäßige Sehtests und Autofahrerbrillen mit neuen Gläsertechnologien.

Spezielle Autofahrerbrillen

Brillen für Autofahrer müssen vor allem eins – die Blendung in der Dunkelheit minimieren und das Kontrastsehen verbessern.

Beidseitig entspiegelte Gläser bieten guten Schutz, der Fokus der neuen Gläsertechnologien liegt aber vor allem auf der Reduktion von Lichtreflexionen im kurzwelligen Blaulichtbereich: Störendes Licht, das auch Smartphones oder Navigationsbildschirme ausstrahlen.

Spezielle Autofahrerbrillen punkten mit einem ausgeklügelten Beschichtungssystem und einem abgestimmten Brillendesign.

Es gibt sie als Einstärken- und Gleitsichtvarianten. Gleitsichtbrillen schärfen den Blick auf Armatur und Straße gleichermaßen, sollten große Randbereiche haben und scharf abbilden können. Die neuen Gläsertechnologien sind alltagstauglich, eine Zweitbrille wird nicht fällig.

Weniger Blendung versprechen auch polarisierende Gläser. Sie filtern bestimmte Lichtanteile heraus und schützen vor Reflexionen durch tief stehende Sonne und nasse Straßen.

Außerdem werden Kontraste verstärkt. Head-up-Displays – Informationen werden im Fahrersichtfeld auf die Frontscheibe projiziert – erkennt der Brillenträger damit allerdings nicht mehr.

Vorsicht ist auch bei getönten Gläsern geboten. Als Autofahrerbrillen ausgelobte Gläser mit Gelbfilter werden im Dunkeln sogar zur Gefahr. Sarah Köster empfiehlt, sich beim Augenoptiker beraten zu lassen.

Regelmäßige Sehtests

Die Augen nehmen 90 Prozent aller Sinneseindrücke auf. Erschreckend, wenn es gerade im Straßenverkehr mit der Sehstärke hapert. Jeder weiß, dass wichtige Funktionen wie Tagesschärfe, Kontrast- und Dämmerungssehen mit dem Alter abnehmen und die Blendempfindlichkeit steigt.

Betroffen sind aber bereits junge Autofahrer. Wer beispielsweise am Begleiteten Fahren ab 17 teilnimmt, absolviert seinen Sehtest mit 15 oder 16 Jahren.

Damit ist das Thema Augenkontrolle gesetzlich ein Autofahrerleben lang abgehakt. Das Sehvermögen verschlechtert sich aber bei vielen zwischen dem 18. und 30. Lebensjahr erheblich.     

Umso wichtiger ist der regelmäßige Sehtest nicht nur bei den rund 33 Millionen Autofahrern in Deutschland, die Brillen tragen.

Beste Gelegenheit dazu bietet der Seh-Check, den viele Innungsoptiker im Rahmen der Aktion Licht-Test von Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe und Deutscher Verkehrswacht im Oktober kostenlos anbieten.

Die Augenoptiker raten bei Bedarf zur passenden Sehhilfe und halten Informationen zum Thema Autofahrerbrille bereit.

Erste Hinweise auf eine mangelnde Sehleistung erhalten Autofahrer mit dem Online-Sehtest auf der ZVA-Verbraucherseite www.1xo.de.

Letzte Änderung: 29.09.2017Webcode: 0115507