Gutes Sehen bei Dunkelheit

Falsch eingestellte Scheinwerfer blenden den Gegenverkehr und sind ein Sicherheitsrisiko. Quelle: ProMotor/Timo Volz.

[22.08.2018] Es dürfte vielen Autofahrern nicht unbekannt sein: Bei Dämmerung und Dunkelheit fühlt man sich von so manchem Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge geblendet.

Und ob die eigenen Frontlichter die Fahrbahn weit genug ausleuchten, ist auch nicht sicher. Kommt dann noch Regen mit nassen Straßen hinzu, empfinden viele das Autofahren als sehr anstrengend. Die Augen brennen, man muss häufig blinzeln.

Während in den ersten Fällen die Kfz-Meisterbetriebe Abhilfe schaffen, können im zweiten Fall die Augenoptiker weiterhelfen. Diese bieten als Partner des Licht-Tests im Oktober kostenlose Seh-Tests an.

Die Sehprobleme, die man bei Dämmerung und Dunkelheit hat, hängen zunächst von der Verteilung unterschiedlicher Fotorezeptoren auf der Netzhaut ab, erläutert Sarah Köster vom Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA): Tagsüber nimmt man Sehreize über die Zapfen auf, die sich rund um die Fovea Centralis auf der Netzhaut befinden – dem Ort, wo das schärfste Sehen stattfindet und man die meisten Farben erkennt. Nachts bzw. in völliger Dunkelheit kommen hingegen die Stäbchen zum Einsatz, mit denen man keine Farben erkennt („Nachts sind alle Katzen grau“).

„In der Dämmerung sehen wir mittels Stäbchen und Zapfen, wodurch wir eine veränderte Farbwahrnehmung haben, Kontraste etwas schlechter erkennen und Objekte mit Verzögerung in unserem Sichtfeld wahrnehmen. Dazu kommt, dass die für die Dunkelheit zuständigen Stäbchen empfindlicher für kurzwelliges Licht aus dem Blaulichtspektrum sind, was Autofahrer wiederum empfindlicher für Blendung durch moderne Scheinwerfertechnologien wie Xenon oder LED macht, die einen hohen Blaulichtanteil aufweisen. Neben der früh einsetzenden Dämmerung in Herbst und Winter sorgen Regen und spiegelnde Lichter auf nasser Fahrbahn sowie Nebel oder Schnee für schlechte Sicht.“

Da man die meisten Sinneseindrücke im Straßenverkehr jedoch über die Augen aufnimmt, empfindet man eine Fahrt bei schlechter Sicht als besonders anstrengend. In regelmäßigen Tests etwa durch den ADAC zeigt sich jedoch, dass jeder zweite Autofahrer nicht gut sieht – entweder, weil sich die Werte der bereits getragenen Brille unbemerkt verändert haben oder weil erstmalig eine Brille notwendig wäre. Studien weisen außerdem nach, dass sich eine schlechte Sehschärfe beispielsweise negativ auf die Reaktionsgeschwindigkeit auswirkt.

Angebote der Augenoptiker

Neben einer regelmäßigen Überprüfung der Sehschärfe kann der Augenoptiker auch weitere Seh-Checks durchführen, die zum Beispiel auch für Berufskraftfahrer verpflichtend sind. Auch das Dämmerungssehen kann der Optiker überprüfen. Anschließend findet er zusammen mit dem Kunden die beste Lösung für die sichere und komfortable Teilnahme am Straßenverkehr.

Neben einer Superentspiegelung der Brillengläser, die für Autofahrer empfehlenswert ist, bieten sich spezielle Autofahrergläser an. Ein Fokus liegt hier auf der Reduktion von Lichtreflexen im Blaulichtbereich, um Blendung z.B. durch Scheinwerfer zu minimieren.

Ein jährlicher Sehtest empfiehlt sich bereits ab Erhalt des Führerscheins, so Sarah Köster. Gerade in jungen Jahren verändert sich das Auge noch, und Fehlsichtigkeiten können sich entwickeln, ohne dass man sie selbst sofort bemerkt. Im Alter schließlich lässt die Sehfähigkeit naturgemäß nach, auch krankheitsbedingt können dann Sehschwächen auftreten.

Köster: „Minimale Verschlechterungen der Sehkraft treten oft unbemerkt auf. Werden die Verschlechterungen jedoch im Alltag wahrgenommen, ist es spätestens dann Zeit, einen Optiker aufzusuchen. Als Anhaltspunkt kann man vorher einen Online-Sehtest durchführen, wie ihn zum Beispiel der ZVA auf seiner Verbraucher-Website 1xo.de anbietet. Den Besuch beim Fachmann kann ein Online-Test jedoch nicht ersetzen.“

Viele Erkrankungen äußern sich durch allgemeine Sehprobleme. Bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) kann man anhand eines Gitter-Sehtests auch selbst feststellen, ob es Anzeichen für eine solche Erkrankung gibt. Ein regelmäßiger Sehtest beim Augenoptiker oder Optometristen kann auch hier Aufschluss geben – stellt dieser Anzeichen für eine mögliche Erkrankung fest, wird er an einen Augenarzt verweisen, der dann alle weiteren nötigen Schritte zur Diagnose und Therapie einleiten wird.

Letzte Änderung: 17.05.2019Webcode: 0121095