Winterreifen – Ein starkes Quartett für die Sicherheit

Sinkt das Thermometer auf sieben Grad Celsius, sind Winterreifen die richtige Wahl. Foto: ProMotor/Timo Volz.

[18.09.2018] Die Reifen sind das Einzige, was das Fahrzeug mit der Straße verbindet. Die Auflagefläche eines Reifens ist nur in etwa so groß wie eine Postkarte. Deshalb ist es wichtig, dass man die richtigen Pneus zur richtigen Zeit an seinem Fahrzeug aufgezogen hat. Und das heißt als Faustregel für den Einsatz von Winterreifen: O bis O – Oktober bis Ostern.


Als Indiz für den sinnvollen Einsatz von Winterreifen können morgendliche Temperaturen gelten. Bereits im Oktober liegen die Werte oft im Bereich von sieben Grad Celsius und niedriger.

Die sieben Grad stellen einen Orientierungswert dar, ab dem man mit Winterreifen sicherer unterwegs ist. Und die Wetteraufzeichnungen verraten, dass diese niedrigen Werte erst Mitte April wieder überschritten werden. Hintergrund der Sieben-Grad-Grenze ist die Mischungstechnologie, die sich bei Winter- und Sommerreifen unterscheidet.

In Winterreifen werden höhere Anteile von Naturkautschuk verarbeitet. Naturkautschuk bleibt gegenüber dem in Sommerreifen verwendeten Kunstkautschuk auch bei niedrigeren Temperaturen noch flexibel und kann sich daher besser mit der Fahrbahnoberfläche verzahnen.

Situative Winterreifenpflicht

Für Autofahrer gilt auf deutschen Straßen die situative Winterreifenpflicht. Sie sieht vor, dass Autofahrer bei Schnee, Schneematsch oder Eisglätte mit Winterreifen unterwegs sein müssen.

Wer sich nicht daran hält, muss mit einem Bußgeld von 60 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen. Bei Behinderung drohen 80 Euro und ein Punkt. Auch der Fahrzeughalter muss mit einer Geldbuße und einem Punkt rechnen, wenn er bei den genannten winterlichen Straßenverhältnissen eine Fahrt ohne Winterreifen anordnet oder zulässt.

Wer jetzt Winterreifen kauft, sollte nicht nur auf Qualität und individuelle Fahreigenschaften achten, sondern auch auf das sogenannte „Alpine“-Symbol. Das dreigezackte Bergpiktogramm mit der Schneeflocke in der Mitte ist Pflicht für alle Winterreifen, die seit 1. Januar 2018 hergestellt werden.
Das bisherige M+S-Zeichen reicht dann für neu produzierte Winterreifen nicht mehr aus. Übergangsweise (bis 30. September 2024) erfüllen jedoch bereits gekaufte Reifen mit M+S-Kennzeichnung noch die Winterreifenpflicht. Autofahrer müssen ihre bereits vorhandenen Winterreifen nicht sofort ersetzen.

Tipp: Die Winterreifen sollten nicht erst beim ersten Schneefall montiert werden. Dann wollen alle Autofahrer gleichzeitig Winterreifen haben. Längere Wartezeiten oder gar Lieferengpässe im Reifenhandel und in der Kfz-Werkstatt sind hier oft die Folge.

Fülldruck regelmäßig kontrollieren

Der Reifenfülldruck beeinflusst unmittelbar wichtige Faktoren wie Fahrsicherheit, Spritverbrauch und Reifenverschleiß. Technisch bedingt verliert ein Reifen stets etwas Luft. Obwohl der Anteil verschwindend gering ist, summiert sich der Luftverlust im Laufe der Zeit auf ein gefährliches Maß.
Zu niedriger Luftdruck führt zu einer starken Erwärmung des Reifens. Die Folgen sind häufig Reifenschäden, schlechte Fahrstabilität, höherer Reifenverschleiß und Kraftstoffverbrauch sowie ein längerer Bremsweg.

Die sicherste und kostengünstigste Prüf-Methode ist die regelmäßige manuelle Überprüfung des Luftdrucks an der Tankstelle. Der Luftdruck sollte immer bei kalten Reifen geprüft werden, da er durch die Erwärmung des Reifens um bis zu 0,5 bar ansteigt. Angaben zum richtigen Luftdruck findet man in der Tankklappe, am Türholm oder auf jeden Fall in der Betriebsanleitung seines Fahrzeugs.

Ersatzrad nicht vergessen

Nicht zu vergessen ist dabei das Ersatzrad, das man gelegentlich kontrollieren sollte. Hierbei sollte der Luftdruck um 0,5 bar höher sein als beim Gebrauchsreifen. Auch das fünfte Rad am Wagen hat ein Verfallsdatum – egal, ob Pannenset, Not- oder Ersatzrad. Und für den Radwechsel gehört Werkzeug an Bord: Wagenheber, Schraubenschlüssel oder Radkreuz. 

Reifen auf Schäden prüfen

Über den „normalen“ Luftverlust hinaus gibt es auch Ursachen für einen verstärkten Luftverlust im Reifen. Eingefahrene Gegenstände in der Lauffläche, Verletzung der Seitenwand oder ein defektes Ventil können bei hohen Belastungen zum Totalschaden des Reifens führen.
Schmutz, Staub und Feuchtigkeit können die Funktionsweise des Ventils beeinträchtigen. Daher ist immer darauf zu achten, dass das Ventilkäppchen fest angeschraubt ist. Bei einem schnellen Gang um das Auto zum Beispiel nach dem Tanken können solche Schäden oft erkannt werden.

Reifendruckkontrollsystem

Diese Systeme werden auch oft als RDKS bezeichnet und überwachen während der Fahrt den Reifendruck und warnen den Autofahrer, wenn der Reifendruck zu niedrig ist. Seit dem 1. November 2014 sind RDKS in Neufahrzeugen Pflicht. Man unterscheidet zwischen aktiven (direkten) und passiven (indirekten) Systemen.

Bei den aktiven Systemen sind die Sensoren direkt an den Reifen und ermitteln permanent den Druck und die Temperatur. Diese Daten werden an ein Steuergerät gesendet. Das System zeigt entweder die Daten für jeden Reifen im Cockpit an oder warnt lediglich bei Veränderung des Reifendrucks.
RDKS werden vom Fachmann eingestellt, Das gilt auch bei jedem saisonalen Umrüsten. Ein Reifendruckkontrollsystem ersetzt aber nicht die manuelle Überprüfung des Reifendrucks.

Profiltiefe messen

Die Profiltiefe ist ein wesentliches Sicherheitsmerkmal des Reifens. Der Gesetzgeber schreibt für Sommer- und Winterreifen 1,6 Millimetern Profiltiefe vor. Die von Experten empfohlene Sicherheitsprofiltiefe für Winterreifen liegt bei 4 Millimetern.

Haben die Reifen weniger als 4 Millimeter Profiltiefe, ist deren Wirksamkeit eingeschränkt. Deshalb haben die Gesetzgeber zum Beispiel in Österreich, Schweiz, Kroatien und Tschechien auch eine Mindestprofiltiefe von 4 Millimetern bei Winterreifen vorgeschrieben.

Wird man in Deutschland von der Polizei mit abgefahrenen Reifen ertappt, muss man mit einem Bußgeld ab 60 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen. 

Deshalb ist regelmäßiges Kontrollieren der Profiltiefe sinnvoll. Am einfachsten geht dies mit einem Profiltiefenmesser. Das Profil lässt sich auch mit einem Zollstock oder einer Ein-Euro-Münze messen - der goldfarbene Rand hat drei Millimeter.

Schneeketten

Schneeketten sind eine Fahrhilfe auf schneebedeckten Straßen. Mit ihnen darf nicht überall gefahren werden. Strecken mit Schneekettenpflicht sind mit dem bekannten Verkehrszeichen (weißer Reifen mit schwarzer Kette auf blauem Grund) gekennzeichnet. Es ist sinnvoll, vor der Fahrt in die Schneeregionen das Aufziehen der Schneeketten zu üben, damit es im Ernstfall besser klappt.

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Letzte Änderung: 19.09.2018Webcode: 0121595