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Falsches Motoröl kann teuer werden

Beim Ölwechsel kommt es auf die richtige Sorte an. Foto: ProMotor/T.Volz

Motoröl soll schmieren und Verschleiß verhindern. Doch für Laien ist es heute kaum noch möglich, die richtige Ölsorte für ihr Fahrzeug aus einem immer unübersichtlicheren Angebot herauszufinden.

Blöde Situation: Beim Prüfen des Ölstands nach dem Tanken zeigt der sich nur noch knapp über der Minimum-Markierung. Doch welche Sorte nachfüllen?

Im Regal stehen zwanzig Dosen mit verschiedener Kennzeichnung: 5W-30, 10W-40, 0W-20 – wer soll da durchfinden? Und welche Norm ist die richtige?

Darüber gibt in jedem Fall die Bedienungsanleitung Auskunft. Dafür muss der Autofahrer jedoch wissen, was für einen Motor er unter der Haube hat – im Zweifel also in den Fahrzeugpapieren nachsehen. Seit einigen Jahren haben nahezu alle Autohersteller eigene Ölnormen eingeführt, welche die unterschiedlichsten Namen tragen.

Mehrbereichsöl ist am weitesten verbreitet

Die Kennzeichnung auf der Öldose gibt hingegen nur an, wie dick- oder dünnflüssig ein Öl ist, sie sagt nichts über die Qualität aus. Die von der SAE (Society of Automotive Engineers) 1911 festgelegte Skala für Motoröle reicht von 0 bis 60. Je höher die Zahl, desto dicker das Öl.

Üblich sind heute Mehrbereichsöle, am weitesten verbreitet die Viskosität 5W-30. Das bedeutet, dass sich dieser Schmierstoff bei null Grad wie ein Öl gemäß SAE 5 (W, wie Winter) verhält, bei 100 Grad hingegen wie SAE 30. Die meisten Autohersteller erlauben mehrere Viskositäten, legen sich nicht auf eine fest.

Freigabe des Autoherstellers ist wichtig

Wichtig: Auf der Öldose sollte stehen, dass der Inhalt die Freigabe des entsprechenden Autoherstellers besitzt und die geforderte Ölnorm erfüllt. Formulierungen wie „entspricht Norm XY“ besagen lediglich, dass der Ölhersteller sein Produkt zwar für geeignet hält, letztlich aber die Freigabe des Autoherstellers nicht besitzt.

Kfz-Meisterbetriebe hängen in der Regel einen Ölwechselanhänger in den Motorraum, darauf sollten Ölsorte und Viskosität vermerkt sein. Oft finden sich diese Informationen auch im Serviceheft.

Doch was passiert, wenn versehentlich doch ein ungeeignetes Öl nachgefüllt wurde? Die meisten Motoren reagieren tolerant auf geringe Mengen bis zu einem halben Liter. Kritischer ist es, wenn beim Ölwechsel das gesamte Volumen gegen ein nicht zulässiges Öl ausgetauscht wird.

Vor allem Turbomotoren reagieren empfindlich, weil der Turbolader extrem hitzestabile Schmiermittel benötigt. Und bei Dieseln mit Partikelfiltern beschleunigt ein ungeeignetes Öl das Verstopfen des Filters mit unlösbaren Ascherückständen.

Beim Ölwechsel einen Liter Reserve kaufen

Ein falsches Öl kann also teuer werden. Aber wie kann der Autofahrer verhindern, dass er in diese Zwickmühle gerät? Ganz einfach: Beim nächsten Ölwechsel in der Werkstatt einen Liter zum Mitnehmen verlangen und im Auto mitführen, so ist man auf der sicheren Seite.

Sollte bei der nächsten Wartung noch etwas von diesem Öl übrig sein, wird es beim Ölwechsel mit verwendet und ein frischer Liter Mitnahmeöl ins Auto gelegt. So entstehen dem Kunden unter dem Strich keine Mehrkosten, er entgeht aber der Qual der Wahl des richtigen Motoröls.            

Letzte Änderung: 07.10.2016Webcode: 0108063